Sprachlos.

[Relegation] HC Burgenland vs. SV 04 Plauen-Oberlosa 30:32 (18:15)

Dass man in dieser Spielzeit den HC Burgenland und die 2. Handball-Bundesliga überhaupt in einem Satz erwähnt, hätte man nach dem bisherigen Saisonverlauf kaum für möglich gehalten. Und doch ist genau das nun Realität. Der allerletzte Hoffnungsschimmer besteht einzig im möglichen Abstieg der Eulen Ludwigshafen aus der 2. Handball-Bundesliga. Deren zweite Mannschaft, HLZ Friesenheim-Hochdorf II, spielt in der Staffel Süd-West der 3. Liga – und müsste im Fall eines Abstiegs zwangsweise in die vierte Liga absteigen.

Doch zunächst zum sportlichen Geschehen des Wochenendes: Die Ausgangslage für den HC Burgenland war ausgezeichnet. Das Hinspiel in der Plauener Kurt-Helbig-Halle hatte die Mannschaft von Fabian Kunze mit 34:33 für sich entschieden. Im Rückspiel stand der HCB nun vor heimischer Kulisse in der kleinen, aber stimmgewaltigen und gefürchteten Sporthalle Prittitz.

Die erste Halbzeit sowie die Anfangsphase der zweiten Hälfte ließen die Zuschauer in Plotha auf den direkten Klassenerhalt hoffen. Die Mannschaft zeigte Spielfreude, Kampfgeist und begeisterte mit Aktionen wie einem spektakulären Kreisanspiel hinter dem Rücken von Marc Godon auf Leon Wellner. In der 45. Minute stand es 27:21 für den HC Burgenland – es schien alles angerichtet für den Verbleib in Liga 3.

Doch dann begann die Stunde der Gäste aus Oberlosa. Mit unbändigem Kampfgeist und dem Mut der Verzweiflung kämpften sie sich Tor um Tor heran. Die bis dahin überragende Leistung von Torhüter Marian Voigt geriet in Vergessenheit. Stattdessen waren es Miroslav Nedoma und Aleksander Olkowski, die dem Spiel nun ihren Stempel aufdrückten. Mit einem 11:3-Lauf in den letzten 15 Minuten drehte Plauen-Oberlosa die Partie zu einem 32:30-Auswärtssieg. Die sonst so lautstarke Prittitzer Halle verstummte – und die Gäste-Fans übernahmen lautstark das Kommando.

Cheftrainer Fabian Kunze zeigte sich nach dem Spiel erschüttert:

„Für die letzte Viertelstunde habe ich einfach keine Erklärung. Wir machen vorher sehr vieles richtig und haben Oberlosa gut im Griff. Was dann passierte stand sinnbildlich für den gesamten Saisonverlauf. Zu viele einfache Fehler und zu wenig Mut. Ich bin maximal angefressen und enttäuscht. Glückwunsch an Plauen-Oberlosa zum Klassenerhalt.“

Ursprünglich hätte der HC Burgenland nun noch in einer Verliererrunde gegen den TSV Aldekerk 07 antreten müssen – das Hinspiel war für Donnerstag, das Rückspiel am Wochenende angesetzt. Doch Aldekerk zog noch am Abend zurück. Damit hängt alles vom weiteren Saisonverlauf der Eulen Ludwigshafen ab. Diese haben in der 2HBL noch drei Partien vor sich: gegen Essen, Dormagen und Hüttenberg. Die endgültige Entscheidung fällt spätestens am 7. Juni 2025, dem letzten Spieltag der zweiten Liga.

Text: Michael Lorenz

Bilder: Kassandra Maul